Kritik zum Weihnachtskonzert in der Stiftskirche Obernkirchen

Geistliche Lieder und afrikanische Buschtrommeln

Schütte-Chor stimmt Zuhörer mit eindruckvollem Chorkonzert auf Weihnachten ein

Obernkirchen. Ganz im Zeichen des näher rückenden christlichen Festes hat das Konzert gestanden, das der Schütte-Chor am Freitagabend in der gut besuchten Stiftskirche hielt. Das hervorragend geschulte Ensemble bot einen facettenreichen Querschnitt durch Kompositionen aus sieben Jahrhunderten.

Das digital mitgeschnittene Konzert wurde zu einem überzeugenden Beweis des großartigen Könnens dieses Chors. In den Liedern, Spirituals und Gospels spiegelte sich ein breites Spektrum von Gefühlen, Empfindungen und Eindrücken wider, die sich mit der Advents- und Weihnachtszeit verbinden. Selbst weitgereiste Gäste aus der Ukraine konnten sich der besonderen festlichen Stimmung in der Stiftskirche nicht entziehen und bedankten sich für dieses Erlebnis mit anhaltendem Beifall.

Mit Kompositionen von Jacques Berthier, Johannes Brahms, Sergej Rachmaninoff und Felix Mendelssohn-Bartholdy wurde das Konzert eröffnet. Der Organist Daniel Ellermann aus Hille leitete mit einer Gospel-Improvisation zu Klängen aus einem ganz anderen Kulturkreis über.

Es folgten Spirituals, die bei der schwarzen Bevölkerung auf dem amerikanischen Kontinent einst zum bevorzugten Liedgut gehörten und noch heute sehr beliebt sind. Eingebettet in den Chorgesang waren mit großer Sicherheit vorgetragene solistische Partien, so zum Beispiel bei dem Lied „Sometimes I feel like a motherless Child“, in dem das Gefühl beklagt wird, sich in der rauen Welt wie ein mutterloses Kind zu fühlen. Beeindruckend der Tempowechsel in dem Spiritual, das sich mit der Rettung des Propheten Daniel aus der Löwengrube befasst. Bei dem Gospel „This little light of mine“ steigerte sich der Gesang zu einem swingenden Sound.

Gut aufgelegt: Der Schütte-Chor überzeugt beim gut besuchten Adventskonzert.Gut aufgelegt: Der Schütte-Chor überzeugt beim gut besuchten Adventskonzert.

Der erste Teil des Konzerts endete mit Liedern aus Tansania und Südafrika, bei denen der Chor von Ellermann mit einer afrikanischen Trommel begleitet wurde. Nach der Pause sang ein Trio des Chores von der Empore aus eine Komposition aus dem 13. Jahrhundert, die von Jürgen Schütte bearbeitet wurde. Die anderen Chormitglieder nahmen die Melodie anschließend auf.

Der Organist folgte mit einer Choralvariation von Johann Sebastian Bach. Danach sorgte er jeweils für die instrumentalen Übergänge zwischen klassischen deutschen Weihnachtsliedern wie „Vom Himmel hoch“ und „Ehre sei Gott in der Höhe“. Mit einem weiteren Orgelstück des Komponisten Sigfrid Karg-Elert leitete Ellermann dann über zum Ausklang des Konzertes.

Von überzeugender Eindringlichkeit und Ausstrahlung war der Auftritt des Schütte-Chors, der mit dem bekanntesten deutschen Weihnachtslied „Stille Nacht“ und dem gemeinsam gesungenen „Oh, du fröhliche“ endete. sig

Schaumburger Nachrichten vom 13.12.2004